Und wieder stellt sich Netflix als Spezialist für grausige Geschichten heraus. Nach "Marilyn" landet der Streamingdienst mit der Serie "Monster - The Jeffrey Dahmer Story" erneut einen zweifelhaften Superhit. Wir haben das Meisterwerk gebinged.
Kaum haben wir uns von dem Wahnsinn der Marilyn Monroe erholt, bringt Netflix den nächsten Schocker heraus.
Mit der Serie "Monster- The Jeffrey Dahmer Story", die im Deutschen schlicht und einfach DAHMER heißt, führt uns Regisseur und Autor Ryan Murphy in die Welt des berühmtesten Serienkillers der U.S.A. - Jeffrey Lionel Dahmer, der zwischen 1978 und ´91 17 Menschen getötet hat. Diese stammten größtenteils aus der Schwulenszene von Milwaukee, Bundesstaat Wisconsin.
Die Serie, ist äußerst gut produziert. Mit scheinbar simplen Bildern werden wir in die grausige Welt eines entweltlichten Menschen gezogen, der scheinbar ohne Gewissen tötet.
Wir lernen die Psychologie des Mordens kennen und dürfen einen ungewollten Blick hinter den Schleier des Wahnsinns werfen.
Sie wollen Hamburgs
krasseste
Serienkiller kennenlernen?
In der Rolle des Jeffrey Dahmer überzeugt einmal mehr US Schauspieler Evan Peters, der einem größeren Publikum zunächst mit seiner Präsenz in verschiedenen MARVEL Filmen aus dem X-Men Universum bekannt wurde und zuletzt in der Serie "Pose" (läuft derzeit auf Disney+) erstmalig sein dramatisches Talent unter Beweis stellte.
Peters schafft es hier ohne aufwendige Maske (wie z.B. Jonas Dassler in "Der goldene Handschuh") den Serienmörder Dahmer in all seiner Bedrohlichkeit darzustellen, sodass der Zuschauer schon in den ersten fünf Minuten überlegt, ob er nicht doch wieder abschalten will.
Was muss in einem Elternteil vorgehen, das von den Taten seines Kindes in dieser Form erfährt?
80´er Ikone Molly Ringwald spielt die Stiefmutter von Jeffrey, die mit ihrem Spielpartner Richard Jenkins sehr zur Tiefe dieses Biopics beiträgt. Sie fängt den verzweifelten Vater immer wieder auf, wenn dieser vor Gram zusammenbricht. Man kann das Grauen geradezu schmecken.
Doch auch die Darstellerin der Mutter Jeffreys, Michael Learned (ja, sie heißt wirklich so) ist positiv zu erwähnen.
Der Wahnsinn in der Schwangerschaft. Tabletten und ewige Ehestreiterein. Ein nachzuvollziehender Eckpfeiler von Jeffreys Entwicklung.
Doch nicht zuletzt das Interesse an Tiersezierungen, die sein Vater ihm beibrachte, scheint eine plausible Erklärung für Jeffreys Taten.
Vor allem sind aber die Leistungen der diversen schwarzen Schauspieler zu nennen.
Wie schon im "Goldenen Handschuh" des deutschen Regisseurs Fatih Akin, sind die Darsteller, die in dieser Serie die Opfer mimen, die tragenden Elemente dieser filmischen Umsetzung. Ohne Shaun J. Brown als Tracy Edwards, (unten Mitte), Rodney Burnford als der Gehörlose Tony Hughes (unten rechts), sowie Niecy Nash als Dahmers Nachbarin, Glenda Cleveland (unten links) wäres dieses Biopic nicht halb so effektiv, wie es ist. Die Amerikaner zeigen uns mal wieder, wie es wirklich geht. Der Horror ist zum Teil fast unerträglich und wirklich angsteinflößend. Und das ohne viel Blut oder Soundeffekte. Es reicht hier vollkommen aus, die Angst aufzubauen und den Zuschauer mit seiner eigenen Fantasie allein zu lassen. Da bleibt einem das Brot schonmal im Hals stecken oder kommt gar wieder postwendend heraus.
Summa Summarum kann man mit Fug und Recht sagen, dass Netflix sich hier zum wiederholten Male selbst übertroffen hat.
Vielleicht ist es keine Serie, die man immer wieder ansehen will, aber man wird sie definitiv nicht so schnell vergessen.
Frei ab 16 Jahren und absolut nichts für schwache Nerven.
Fünf von fünf Sternen.
